Energieeffizienz durch optimiertes Heizungswasser

Optimiertes Heizungswasser ist eine der wirksamsten Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Heizungsanlagen. Schon wenige Millimeter Belag auf Wärmetauscherflächen oder Ventilen können den Energieverbrauch deutlich erhöhen. Für Fachbetriebe bedeutet die richtige Aufbereitung und Kontrolle des Heizungswassers nicht nur zufriedene Kunden, sondern auch geringere Störungsraten und eine längere Lebensdauer der Systeme.

Zusammenhang zwischen Wasserqualität und Energieverbrauch

Ablagerungen, Korrosion und Luft im System wirken wie Barrieren in der Wärmeübertragung. Bereits dünne Kalkschichten isolieren den Wärmetauscher, sodass Vorlauftemperaturen angehoben und Pumpen stärker belastet werden müssen. Korrosion verursacht Ablagerungen von Magnetit, die Strömungswege verengen und ebenfalls die Pumpenleistung erhöhen. Gelöste Gase führen zu Luftpolstern, die Heizkörper teilweise blockieren und die Hydraulik verschlechtern. All diese Faktoren summieren sich zu einem erheblichen Mehrverbrauch an Energie.

Normative Grundlage für effiziente Systeme

Die VDI 2035 schreibt klare Grenzwerte für pH-Wert, Leitfähigkeit und Härte vor, um Ablagerungen und Korrosion zu vermeiden. Durch die konsequente Einhaltung dieser Werte wird die Energieeffizienz gesichert. Ergänzende Vorgaben wie die DIN EN 12828 oder die VDI/BTGA 6044 für Kalt- und Kühlkreisläufe tragen ebenfalls dazu bei, dass die Anlagen langfristig effizient und störungsfrei arbeiten.

Maßnahmen zur Effizienzsteigerung durch Heizungswasser

  1. Enthärtung oder Entsalzung: Reduzierung der Härtebildner, um Kalkbeläge in Wärmetauschern und Rohrleitungen zu verhindern.
  2. Filtration und Magnetitabscheidung: Entfernung von Partikeln, die Strömungsverluste verursachen.
  3. Entgasung: Beseitigung von Sauerstoff und Kohlendioxid zur Vermeidung von Korrosion und Luftpolstern.
  4. Chemische Konditionierung: Stabilisierung des pH-Wertes und Schutz vor Korrosion durch geeignete Inhibitoren.
  5. Monitoring und Dokumentation: Regelmäßige Kontrolle von pH, Leitfähigkeit und Härte, um Abweichungen frühzeitig zu erkennen.

Vorteile für Fachbetriebe und Betreiber

  • Reduzierte Energiekosten durch stabile Wärmeübertragung und geringe Pumpenlast
  • Weniger Reklamationen dank störungsfreier Anlagen
  • Längere Lebensdauer von Wärmetauschern, Pumpen und Ventilen
  • Nachweisbare Effizienzsteigerung durch Dokumentation im Anlagenbuch
  • Erfüllung von Fördervoraussetzungen durch normgerechte Wasserqualität

Praxisbeispiel

In einer typischen Heizungsanlage mit unaufbereitetem Füllwasser können sich bereits nach kurzer Zeit Kalk- und Magnetitablagerungen bilden. Diese erhöhen den Energiebedarf um bis zu 15 Prozent. Durch konsequente Aufbereitung mit Vollentsalzung, Nebenstromfiltration und automatischer Entgasung konnte der Verbrauch in vergleichbaren Anlagen deutlich reduziert werden. Die Investition amortisierte sich bereits nach wenigen Heizperioden.

FAQ: Heizungswasser

Die VDI 2035 definiert unter anderem Grenzwerte für pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit und Gesamthärte des Heizungswassers. Ziel ist die Vermeidung von Steinbildung und wasserseitiger Korrosion. Je nach verwendeten Werkstoffen gelten unterschiedliche Anforderungen. Für Aluminiumkomponenten ist ein engerer pH-Bereich vorgeschrieben, während bei Stahl- oder Kupfersystemen höhere Toleranzen möglich sind.

Der pH-Wert steuert maßgeblich die Korrosionsneigung. In leicht alkalischem Milieu laufen Korrosionsprozesse deutlich langsamer ab. Ist der pH-Wert zu niedrig, steigt die Gefahr für Lochfraß und Spannungsrisse. Bei Anlagen mit Aluminiumbauteilen muss der pH-Bereich enger eingehalten werden, um Materialschäden zu vermeiden.

Trinkwasser erfüllt zwar hohe hygienische Anforderungen, ist jedoch für den technischen Einsatz in Heizsystemen oft ungeeignet. Härtebildner, gelöste Salze oder aggressive Anionen wie Chlorid können Ablagerungen und Korrosion verursachen. Deshalb ist eine gezielte Aufbereitung des Füll- und Ergänzungswassers nach VDI 2035 notwendig.

Eine erste Prüfung sollte nach der Befüllung innerhalb von 48 Stunden erfolgen, eine weitere nach etwa drei Monaten im eingeschwungenen Betrieb. Danach empfiehlt sich mindestens eine jährliche Kontrolle. Bei Störungen, Nachspeisungen oder auffälligen Betriebsveränderungen sollte zusätzlich eine Probenahme erfolgen.

Füllwasser ist das Wasser, das bei der Erstbefüllung der Anlage eingebracht wird. Ergänzungswasser bezeichnet Nachspeisungen während des Betriebs, zum Beispiel nach Entleerungen oder Druckverlusten. Für beide gelten die gleichen Qualitätsanforderungen, da jede Nachspeisung die chemische Zusammensetzung des Umlaufwassers verändern kann.

Wichtige weitere Regelwerke sind die VDI/BTGA 6044 für Kalt- und Kühlkreisläufe, die DIN EN 12828 zur sicherheitstechnischen Auslegung von Heizungsanlagen sowie die DIN EN 1717 zum Schutz des Trinkwassers. Diese Normen regeln Anforderungen an Wasserqualität, Monitoring und Systemtrennung.

Biofilm und Magnetit zeigen sich durch verfärbtes oder trübes Heizungswasser, verringerte Wärmeübertragung und blockierte Bauteile. Vorbeugung erfolgt durch Sauerstoffvermeidung, regelmäßiges Monitoring sowie den Einsatz von Filtern und Magnetitabscheidern. Bei bestehendem Befall helfen Stoßbehandlungen in Kombination mit Wasserwechseln und nachfolgendem Monitoring.

Betreiber müssen die Qualität des Heizungswassers dokumentieren, um Normenkonformität und Gewährleistungsansprüche nachweisen zu können. Dazu gehören Messwerte zu Füll- und Ergänzungswasser, Ergebnisse von Laboranalysen sowie Angaben zu Wartungen, Nachspeisungen und eventuellen Störungen. Diese Daten sind im Anlagenbuch festzuhalten und regelmäßig zu aktualisieren.

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