Monitoring & Dokumentation von Heizungswasser

Die Qualität des Heizungswassers entscheidet über die Effizienz, Lebensdauer und Betriebssicherheit von Heizungsanlagen. Eine einmalige Analyse bei der Befüllung reicht nicht aus. Nur durch kontinuierliches Monitoring und eine vollständige Dokumentation lassen sich Abweichungen frühzeitig erkennen und Schäden vermeiden. Für Fachbetriebe sind diese Maßnahmen zudem die Basis, um Garantie- und Gewährleistungsansprüche abzusichern.

Bedeutung von Monitoring und Dokumentation

Monitoring dient der laufenden Überwachung der Wasserparameter wie pH-Wert, Leitfähigkeit, Härte, Anionen und Metallionen. Abweichungen können frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, bevor es zu Störungen oder Schäden kommt.
Die Dokumentation aller Werte im Anlagenbuch schafft Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Sie ist Voraussetzung für die Einhaltung der VDI 2035 und anderer Regelwerke und reduziert das Risiko von Reklamationen und Haftungsfällen.

Typische Messintervalle

  1. Kurzfristig: Erste Kontrolle nach 48 Stunden nach Befüllung, um Veränderungen im Anfahrbetrieb zu erfassen.
  2. Mittelfristig: Weitere Kontrolle nach etwa drei Monaten, wenn das System in den eingeschwungenen Betrieb übergeht.
  3. Langfristig: Jährliche Überprüfung mit umfassender Laboranalyse, einschließlich Härte, Chlorid, Sulfat, Nitrat, Metallionen und ggf. mikrobiologischer Parameter.
  4. Ereignisbezogen: Bei Nachspeisungen, Störungen oder Auffälligkeiten ist sofort eine zusätzliche Analyse erforderlich.

Dokumentation im Anlagenbuch

Das Anlagenbuch ist das zentrale Instrument zur rechtssicheren Dokumentation. Darin werden festgehalten:

  • Füll- und Ergänzungswassermengen
  • Messwerte (pH-Wert, Leitfähigkeit, Härte, Anionen, Metallionen)
  • Ergebnisse von Laboranalysen
  • Nachspeisungen mit Angaben zu Menge und Qualität
  • Störungen und ergriffene Maßnahmen

Die lückenlose Führung des Anlagenbuchs ist nicht nur Stand der Technik, sondern auch eine Anforderung vieler Hersteller und Fördergeber.

Normen und Richtlinien

Die VDI 2035 fordert ausdrücklich die Dokumentation der Wasserqualität. Ergänzend verweist die DIN EN 12828 auf die sicherheitstechnische Auslegung von Heizsystemen, während die DIN EN 1717 den Schutz des Trinkwassers regelt. Für Kalt- und Kühlkreisläufe ist die VDI/BTGA 6044 relevant. Fachbetriebe müssen diese Vorgaben umsetzen, um normkonform zu arbeiten und Haftungsrisiken zu vermeiden.

Praxisempfehlungen für Fachbetriebe

  1. Regelmäßige Probenahmepläne erstellen und mit den Betreibern abstimmen.
  2. Ergebnisse klar dokumentieren und Trends auswerten.
  3. Mobile Testkits für Vor-Ort-Prüfungen nutzen und durch Laboranalysen ergänzen.
  4. Monitoring-Software oder digitale Anlagenbücher einsetzen, um Prozesse effizienter und revisionssicher zu gestalten.
  5. Betreiber regelmäßig informieren und auf Abweichungen sofort reagieren.

FAQ: Heizungswasser

Die VDI 2035 definiert unter anderem Grenzwerte für pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit und Gesamthärte des Heizungswassers. Ziel ist die Vermeidung von Steinbildung und wasserseitiger Korrosion. Je nach verwendeten Werkstoffen gelten unterschiedliche Anforderungen. Für Aluminiumkomponenten ist ein engerer pH-Bereich vorgeschrieben, während bei Stahl- oder Kupfersystemen höhere Toleranzen möglich sind.

Der pH-Wert steuert maßgeblich die Korrosionsneigung. In leicht alkalischem Milieu laufen Korrosionsprozesse deutlich langsamer ab. Ist der pH-Wert zu niedrig, steigt die Gefahr für Lochfraß und Spannungsrisse. Bei Anlagen mit Aluminiumbauteilen muss der pH-Bereich enger eingehalten werden, um Materialschäden zu vermeiden.

Trinkwasser erfüllt zwar hohe hygienische Anforderungen, ist jedoch für den technischen Einsatz in Heizsystemen oft ungeeignet. Härtebildner, gelöste Salze oder aggressive Anionen wie Chlorid können Ablagerungen und Korrosion verursachen. Deshalb ist eine gezielte Aufbereitung des Füll- und Ergänzungswassers nach VDI 2035 notwendig.

Eine erste Prüfung sollte nach der Befüllung innerhalb von 48 Stunden erfolgen, eine weitere nach etwa drei Monaten im eingeschwungenen Betrieb. Danach empfiehlt sich mindestens eine jährliche Kontrolle. Bei Störungen, Nachspeisungen oder auffälligen Betriebsveränderungen sollte zusätzlich eine Probenahme erfolgen.

Füllwasser ist das Wasser, das bei der Erstbefüllung der Anlage eingebracht wird. Ergänzungswasser bezeichnet Nachspeisungen während des Betriebs, zum Beispiel nach Entleerungen oder Druckverlusten. Für beide gelten die gleichen Qualitätsanforderungen, da jede Nachspeisung die chemische Zusammensetzung des Umlaufwassers verändern kann.

Wichtige weitere Regelwerke sind die VDI/BTGA 6044 für Kalt- und Kühlkreisläufe, die DIN EN 12828 zur sicherheitstechnischen Auslegung von Heizungsanlagen sowie die DIN EN 1717 zum Schutz des Trinkwassers. Diese Normen regeln Anforderungen an Wasserqualität, Monitoring und Systemtrennung.

Biofilm und Magnetit zeigen sich durch verfärbtes oder trübes Heizungswasser, verringerte Wärmeübertragung und blockierte Bauteile. Vorbeugung erfolgt durch Sauerstoffvermeidung, regelmäßiges Monitoring sowie den Einsatz von Filtern und Magnetitabscheidern. Bei bestehendem Befall helfen Stoßbehandlungen in Kombination mit Wasserwechseln und nachfolgendem Monitoring.

Betreiber müssen die Qualität des Heizungswassers dokumentieren, um Normenkonformität und Gewährleistungsansprüche nachweisen zu können. Dazu gehören Messwerte zu Füll- und Ergänzungswasser, Ergebnisse von Laboranalysen sowie Angaben zu Wartungen, Nachspeisungen und eventuellen Störungen. Diese Daten sind im Anlagenbuch festzuhalten und regelmäßig zu aktualisieren.

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